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Warum schweigen die Lämmer? Ein Beitrag von Prof. Rainer Mausfeld

Wie gelingt es nur, dass weite Teile der Bevölkerung darüber im Dunkeln gelassen werden, was sich hinter ihrem Rücken abspielt? Wie kann es sein, dass immer weniger Menschen die Politik durchschauen? Warum können sich breite Bereiche der Wirtschaft und Wissenschaft der Kontrolle entziehen?

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Warum wird von den Befürwortern der Agro-Gentechnik immer von der sogenannten "Grünen Gentechnik" gesprochen? Ist doch der Begriff "Grüne Gentechnik" darauf ausgelegt, ein positives Bild von der Gentechnik auf dem Acker zu vermitteln und eine positive Stimmung pro Genmanipulation von Pflanzen zu erzeugen. Grün ist doch en vogue, vermittelt Natur pur, was soll daran schon zu kritisieren sein?  Dass die sogenannte "Grüne Gentechnik" aber nichts anderes ist, als der Versuch, die komplette Nahrungsmittelkontrolle auf wenige Konzerne zu verlagern, wird nicht kommunziert. Verschwiegen werden auch die gesundheitlichen Risiken, die sich bereits an Mensch und Tier zeigen.

Ähnlich wie der Begriff "Grüne Gentechnik" verschleiert der Begriff "Substanzielle Äquivalenz" einen Betrug, der deshalb kaum aufgefallen ist, weil nur Eingeweihte wissen, was damit gemeint ist.  Mit der "Substanziellen Äquivalenz" wird behauptet, dass gentechnisch veränderte Feldfrüchte wie Mais, Reis, Sojabohnen gleichartig seien wie normaler Mais, Reis oder Sojabohnen, aber nur deshalb, weil diese gleich aussehen, mehr oder weniger gleich schmecken und in ihrem Nährwert im wesentlichen mit den natürlichen Pflanzen übereinstimmen.

Wenn man dem Bürger sagen würde, hier ist ein Auto, das wie ein Mercedes aussieht, soviel wie ein Mercedes kostet, ihm aber verschweigen würde, dass der Motor des Mercedes vielleicht von irgend einem anderen Autobauer stammt, dann wäre der Betrug schnell ausgemacht. Der Käufer würde sich zu Recht dagegen wehren, ein Fahrzeug mit "substanzieller Äquivalenz" angedreht bekommen zu haben. Und genauso ist es bei der Agro-Gentechnik.  Der Betrug mit der "Substanziellen Äquivalenz" wurde auch noch durch die Regierung von George H.W. Bush (1992)  abgesegnet. Und, der Betrug wird noch wie folgt fortgesetzt:  Wenn eine gentechnisch veränderte Pflanze ( z.B. Mais) sich äußerlich von einer herkömmlichen Maispflanze nicht unterscheidet, dann sind auch Überprüfungen auf Unbedenklichkeit nicht vonnöten, so die (Un)Logik.

Auch bei den sogenannten "Freihandelsabkommen" wie TTIP, CETA und TiSA werden Begriffe eingesetzt, die dazu dienen, die Bürger hinters Licht zu führen. Z.B. der Begriff "Liberalisierung". Damit ist die Übertragung von Dienstleistungen an gewinnorientierte Unternehmen gemeint.  Oder z.B. "Harmonisierung". Bisher zum Wohle der Bürger erreichte Standards sollen abgebaut werden. Oder z.B. "Deregulierung": Weg mit Schutzbeschränkungen, weg mit Zuwendungen für regionale Unternehmen.

Dass die Bürger immer weniger von dem verstehen, was die Politik propagiert, ist natürlich gewollt. Nur wenn sie es nicht verstehen, können die kapitalistischen Ziele unerkannt umgesetzt werden - zum Schaden von uns Bürgern.

Mit seinem aufrüttelnden Beitrag "Warum schweigen die Lämmer?" legt Prof. Rainer Mausfeld die Techniken bloß, die bisher verhindert haben, dass das, was die Öffentlichkeit angeht, bei ihr nicht ankommt.

Zu diesem Video gibt es eine  Zusammenfassung als pdf, welches an dieser Stelle zum direkten Betrachten, aber auch zum Herunterladen bereit liegt. Allen Interessierten sei dieser Beitrag wärmstens empfohlen!

Marie-Luise Volk

Sprecherin der Bürgerinitiative „Bürger und Bürgerinnen sagen NEIN zur Agro-Gentechnik“ im Landkreis Cochem-Zell

Quellennachweis:

DANKE an Prof. Rainer Mausfeld für seine Genehmigung, den Beitrag zu veröffentlichen.

Grafik: gestaltet by Marie-Luise Volk

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3 Kommentare zu Warum schweigen die Lämmer? Ein Beitrag von Prof. Rainer Mausfeld

  1. Wie ist es möglich, daß noch immer in Massen das Industriefutter konsumiert wird? Wie ist es möglich, all die Schweinereien NICHT zu wissen? Ihr Damen und Herren Psychologen, da klärt unsereins Normalbürger endlich mal auf, wie sich soviel Ignoranz und Gleichgültigkeit ununterbrochen generiert.!
    Und der sog investigative Journalismus sollte mal rauskriegen und veröffentlichen, was die hohen Damen und Herren in Politik & Konzernunwesen zu speisen geruhen.

    • Es sind die Früchte einer jahrzehntelangen bewußt gesteuerten Desinformationspolitik. Aufklärende Beiträge finden inzwischen äußerst selten – und meistens nur zur Nachtzeit – im Fernsehen statt. Kritischer Journalismus ist zwar noch nicht gänzlich ausgestorben, wird aber immer mehr zurückgedrängt. Die wenigen kritischen Beiträge im Fernsehen geraten durch Meinungsmache und Werbung in den Hintergrund. Es ist unser Geldsystem, was echte Aufklärung verhindert. Und die Politik macht das, was wirtschaftliche Kreise wollen. Universitäten werden heute immer mehr fremdfinanziert, d.h. sie sind nicht mehr unabhängig. Studien, die gegen wirtschaftliche Interessen verstoßen, werden unter dem Deckel gehalten. Und diejenigen, die sich mutig gegen den mainstream stemmen, werden abserviert.

      • Ich finde diese Antwort absolut unbefriedigend. Ich habe in meinem 74-jährigen Leben nie einen Fernseher besessen – meine Freizeit tat mir leid dafür. Ich habe keinen Kriegs- und keinen Ersatzdienst geleistet, sondern bin ins Ausland geflohen, von Politik hatte ich keine Ahnung, aber daß das Mordenlernen sehr schnell seine eigene Dynamik entwickeln kann, war mir klar. Dazu braucht man auch keine hohe Intelligenz und Bildung. Ich kenne hier in Portugal Analphabethen, die die Verhältnisse durchschauen und akademische Klugsch…, die Salazar und den Kolonien nachtrauern. Warum lassen sich deutsche Soldatenbuben nach Afganistan, Kongo, Mali und jetzt nach Syrien schicken, anstatt sich zu verweigern? NEIN, es gibt den Druck, der von der Masse kommt (siehe G. Le Bon) und die WESENSART des Menschen, die ihn seinen eigenen Kopf mit Wertvorstellungen einsetzen läßt oder nicht. Und alle Psychologie kann da herzlich wenig dazu tun oder geradebiegen.

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  1. Um-fair-teilen statt Un-fair-teilen | Es geht anders

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