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QS – Weder Qualität noch Sicherheit

QS – Weder Qualität noch Sicherheit

Die Abstände der Nahrungsmittelskandale (ich weigere mich hartnäckig, von „Lebensmittel“skandalen zu sprechen, weil den Produkten keinen lebenserhaltenden Status zugesprochen werden kann) werden immer kürzer.

Die Fleisch-Mafia kann beim jüngsten „Pferdefleischskandal“ wieder einmal frohlocken: Der Betrug wurde erst „aufgedeckt“, als der Schrott bereits vertilgt war. Die Recherchen laufen ins Leere – und wen interessiert schon der betrogene Konsument? Niemand. Schon gar nicht Frau Aigner. Die steht zwar bei den Konsumenten auf der Gehaltsliste, das interessiert sie aber nicht. Sie bekommt Monat für Monat ihr Geld, ja wofür eigentlich? Für Verbrauchertäuschung pur. Die Befindlichkeiten der Verbraucher interessieren nicht die Bohne.

Hat sie etwa die Seiten gewechselt? Nein, sie war schon immer auf der Seite der Konsumentenbetrüger. Und wer sind diese? Nun, da ist der Deutsche Bauernverband (DBV), der deutsche Raiffeisenverband (DRV) und der Bundesverband der deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) zu nennen. Im Verbund so mächtig wie die Pharma- und Finanzindustrie. Diese haben sich zusammengesetzt und überlegt, wie sie gewissenhaft wirtschaftende Bauern und Futtermittelhersteller aus dem Feld schlagen können. Also jene, die keine Gentechnik und Glyphosathaltige Pestizide wie z.B. „round-up“ den Tieren zumuten wollen, aus Verantwortung ihren Kunden gegenüber. Dieser gentechnikfrei arbeitenden Klientel soll zukünftig endgültig der Garaus gemacht werden.

Dazu hat sich der im Verbund mit der Nahrungsmittelindustrie arbeitende mächtige Industriezweig etwas Besonderes einfallen lassen: Das QS-Siegel. Qualität und Sicherheit. Nun werden Fleischprodukte bei ALDI, LIDL, Kaufland und McDonald’s mit „QS“ gekennzeichnet angeboten, das Zeichen besonderer Qualität. Die Massentierhaltung hat durch QS-Siegel eine „Zertifizierung“ bekommen. Das beeindruckt natürlich.

Filetspieße_Aldi

Jetzt aber sind diese Fleischverkäufer mit ihrem „Quatsch-mit-Soße-Kennzeichen wieder Mal aufgeflogen, weil verschimmelter Mais in den Futtertrog der Tiere gelangt ist. Also die Tiere, die Lieferanten für QS-Fleisch wurden. Wer wird sich denn schon über das krebserregende Aflatoxin im verschimmelten Mais aufregen? Frau Aigner? Nein. ALDI & Co? Auch nicht. Warum sollten die sich auch aufregen, wenn sich Frau Verbraucherschutzministerin nicht aufregt?

Wer sich tierisch aufregt, ist der Bauernverband & Co. Denke jetzt bloß keiner, dass einer von dieser Mafia schlagartig von Skrupeln befallen wurde. Pustekuchen, die haben sich aufgeregt, weil das Umweltinstitut München und der Bayerische Rundfunk den Skandal öffentlich gemacht haben. So eine Sauerei aber auch!

Dabei hat das o.g. Konsortium doch Anspruch auf Verbrauchertäuschung. Dieser Anspruch basiert auf der Verbrauchertäuschung vom Januar 2011. Da wurden Futtermittel mit Dioxin der Firma Harles und Jentzsch entdeckt. Entdeckt wurde bereits damals, dass das Kontrollsystem beim Futtermittel deswegen untauglich ist, weil Kontrollen von demjenigen durchgeführt wird, den es zu kontrollieren gilt. Das nennt man dann „verantwortliche Eigenkontrolle“. Also keine unangemeldete staatliche Kontrolle? Nein.

Wenn es also keine Kontrolle gibt, warum spricht man dann von einem Prüfsiegel „QS“?

Weil die Konsumenten offenkundig nicht scharf darauf sind zu fragen, was es mit dem QS- Siegel auf sich hat. Das wissen auch Bauernverband & Co. ALDI, LIDL, Kaufland und McDonald’s auch.

Die Vermarktungsstrategen wissen um die Unmündigkeit ihrer Kunden. Denen kann man leicht das Werbezeichen QS als Prüfsiegel unterjubeln.

Sie klatschen sich vor Freude auf die Schenkel, weil ihre Kunden so blöd sind und in sich hineinstopfen ohne zu fragen, was sie mampfen. Hauptsache es schmeckt und macht erst einmal satt. Wie der Fraß produziert wird, ist nebensächlich.

Sie beherrschen aus dem Eff-Eff das Moral-Hazard-Verhalten. Das bedeutet nichts anderes als unbekümmerte und verantwortungslose Rücksichtslosigkeit gegenüber den Kunden.

Lästig sind nur so Leute wie foodwatch und andere Schreiberlinge. Die versuchen doch glatt, der mächtigen Lobby in die Suppe zu spucken. Die erdreisten sich sogar, zu verlangen, dass ALDI & Co. für ihre Produkte Haftung übernehmen sollen. Die verlangen sogar obendrein, dass der Handel für seine Eigenmarken gerade stehen und bei Täuschung oder Gesundheitsgefährdung strafrechtlich als Täter belangt werden soll, weil Mercedes sich auch nicht aus der Verantwortung stehlen kann, wenn der Zulieferer untaugliche Bremsen geliefert hat.

Geht’s noch? Das wäre doch total übertrieben, denn bisher ist doch noch keiner nach dem Verzehr des Dreckszeugs tot umgefallen. Und wenn das mal passieren sollte, dann kann man ja immer noch alle juristischen Hebel in Bewegung setzen. Bis dahin fließt noch viel Wasser die Mosel herunter….

Viele Grüße

Marie-Luise Volk, Gesundheitsberaterin (GGB) und Sprecherin der Bürgerinitiative „Bürger/innen sagen NEIN zur Agro-Gentechnik“ im Landkreis Cochem-Zell

(Angesehen 169 mal, 1 Besuche heute)

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