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Der Generalangriff – Europäisch-amerikanisches Freihandelsabkommen (TTIP)

Europäisch-amerikanisches Freihandelsabkommen  Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP)

TTIP darf nicht unterzeichnet werden – bitte weiter verbreiten

 

STOP TTIP kenFM qpress Kritisches NetzwerkGeheimverhandlungen im Gange

Derzeit finden in Brüssel zwischen der EU-Kommission und den USA Geheimverhandlungen zu Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und TAFTA (Trans Atlantic Free Trade Area)  statt – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zugang zu Dokumenten und Verhandlungen haben hingegen 600 Vertreter von Großkonzernen. Textentwürfe werden nicht veröffentlicht, Bürger und Presse sollen außen vor bleiben, bis der endgültige Vertrag unter Dach und Fach ist. (Quelle: http://www.monde-diplomatique.de/pm/2013/11/08/a0003.text )

Nicht einmal EU-Abgeordnete haben Zugang zu den Dokumenten!

Dennoch sind inzwischen Details über TTIP an die Öffentlichkeit gedrungen.

Angebliche Ziele

Ziel ist eine umfangreiche Deregulierung aller Lebensbereiche und eine regulatorische Harmonisierung des Marktes, um dadurch mehr Arbeitsplätze und Wachstum zu erzeugen. Das könnte bedeuten: Die heute höheren EU-Standards werden von vielen amerikanischen Konzernen als Handelshindernisse betrachtet.

Was bedeutet TTIP für uns Bürger im Einzelnen?

  1. Einführung von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln, von Hormonfleisch und Chlorhühnchen – ohne Kennzeichnung in den Supermärkten.
  2. Preiskampf um die billigsten Nahrungsmittel und dadurch Qualitätsverlust. Die bäuerliche Landwirtschaft in unserer Region – „original/regional“ ist bedroht.
    Die Agrarindustrie erhält endgültig Macht über die Bauern.
  3. Entwicklungsländer könnten mit unseren Billigprodukten noch weniger konkurrieren, der Investitionsschutz der Konzerne würde sie finanziell versklaven.
  4. Privatisierung von Gemeingütern wie Wasser, Bildung und Gesundheit. Konzerninteressen kommen vor Gemeinwohl.
  5. Liberalisierung des öffentlichen Beschaffungswesens. Eine Auftragsvergabe von Gemeinden oder Landkreisen vor Ort, etwa um die regionale Wirtschaft zu stärken, würde entfernte Anbieter diskriminieren. Betroffen wären auch Dienstleistungen der Daseinsvorsorge, wie Bildung, Kulturförderung, Gesundheit, soziale Dienste, Abwasser- und Müllentsorgung, Energie, Verkehr, Wasserversorgung.(Quelle: Bayerischer Städtetag, Rundbrief 11/2013)
  6. Die dezentrale Energiewende ist durch Bevorzugung fossiler und atomarer Energieerzeugung extrem gefährdet. Das umstrittene Fracking wird dann auch in Deutschland kaum mehr zu verhindern sein.
  7. US-Patentrecht wird auch in der EU verbindlich.
  8. Europäische Importverbote für Chemikalien, die in den USA erlaubt sind, in Europa jedoch nicht, könnten aufgehoben werden müssen. (Beispiel: Weichmacher Bisphenol A in Babyflaschen; in EU verboten, in den USA erlaubt.)
  9. Abbau von EU-Standards hinsichtlich Arbeits- und Sozialrechten
  10. Weitere Kommerzialisierung von Medien, Kultur und Bildung, Ende der Buchpreisbindung und Filmförderung
  11. Unter Berufung auf geistige Eigentumsrechte wird die Internetnutzung weiter eingeschränkt. Dagegen wird Datenschutz mehr und mehr aufgeweicht.

Was bedeutet TTIP für die Politik?

Neben diesen Deregulierungen in verschiedenen Sachbereichen ist von viel größerer Bedeutung der Investitionsschutz der Konzerne.

  1. Investitionsschutz für Konzerne

Ausländische Investoren genießen einen umfassenden Investitionsschutz. Sie erhalten ein Sonderklagerecht gegen Staaten. Verabschiedet etwa ein Staat ein Gesetz (im Sinne des Umwelt- oder Verbraucherschutzes), das den Gewinn eines Unternehmens schmälern könnte, kann dieses Land vom Konzern verklagt werden.
Diese Prozesse finden vor geheimen Schiedsgerichten statt. Jeweils 3 Anwälte großer internationaler Wirtschaftskanzleien entscheiden über Entschädigungen in Milliardenhöhe. Rechtsmittel sind nicht zulässig. Der Steuerzahler bezahlt.

  1. Großkonzerne mächtiger als Regierungen

Unsere Regierungen und Parlamente werden zur Vermeidung solcher Strafzahlungen auf jegliche politische Entscheidungen verzichten, die eine Investitionsschutzklage nach sich ziehen könnten. Demokratisch gewählte Politiker haben nicht mehr viel zu sagen, sie halten die Zügel nicht mehr in Händen.

  1. Das TTIP-Abkommen hebelt dadurch demokratische Rechte der Bürger aus
    Somit ist es egal, wen wir in unsere machtlosen Parlamente hineinwählen.
  1. TTIP ist praktisch unumkehrbar

Einmal abgeschlossene Verträge sind nicht mehr zu ändern, weil bei jeder Änderung alle Vertragspartner zustimmen müssten. Deutschland könnte allein nicht mehr aus dem Vertrag aussteigen.

 Wie steht nun die „GroKo“ dazu?

Für die Große Koalition ist das geplante Freihandelsabkommen mit den USA eines der zentralen Projekte zur Vertiefung der transatlantischen Beziehungen. Bestehende Hindernisse in den transatlantischen Handels- und Investitionsbeziehungen sollen so umfassend wie möglich abgebaut werden. (Quelle: Koalitionsvertrag)

Selbst die Politiker sind nicht über den wahren Inhalt informiert. Daher müssen Bürger und Politiker nun gemeinsam diesen Anschlag auf unsere Demokratie stoppen!

 

Die Zeit drängt!

Das Freihandelsabkommen EU-Canada CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement ) ist eine weitere Gefahr, da es ein Wegbereiter für TTIP sein kann.

CETA ist nahezu fertig verhandelt. Es wird wohl noch an einigen Formulierungen gearbeitet, ein offizieller Text steht noch nicht zur Verfügung. Der Entwurf ist wohl in einigen Punkten etwas entschärft, die grundsätzlichen Kritikpunkte sind aber nicht ausgeräumt.
Verhandlungsstand im Netz unter: www.kanadischesrecht.de

 Was sagen Sie dazu?

 Peter Esser (Vertreter der Industrie am Wirtschaftstag USA bei der IHK in Mainz):

“ ….. manche Sachen sind wahrscheinlich besser hinter geschlossenen Türen getan, wenn …….“

Journalist:  „……das ist nicht demokratisch“

Esser:  „…demokratisch ist es nicht, aber was ist schon in diesem Leben demokratisch?“              

Quelle: SWR Im Grünen, 26.11.2013

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